REZENSION
von Karin Hahn
DEZEMBER 2007
BELLETRISTIK
BILDERBUCH
JUGENDBUCH
KINDERBUCH
Catrin Frischer & Susanne Koppe
HOERBUECHER
Katja Herzke, Friedemann Schmoll
KOCHBUCH
FILM
Bilderbuch
Chen Jianghong: Lian, Aus dem Französischen von Erika und Karl A. Klewer, Moritz Verlag, Frankfurt a.M. 2007, 40 S., Pappband in Fadenheftung, € 14,80
Sittsam und demütig kauert die kleine Lian auf dem Bilderbuchcover in ihrer Blüte. Doch das magische Mädchen kann auch ganz anders sein. Zum Leben erweckt, schwebt sie wie ein Engel über den Ereignissen und hantiert schwungvoll und willensstark mit ihrem Zauberlotus, um die Welt zu verschönern. In ihrer Gunst steht der arme Fischer Lo, der einst eine alte Frau über den See gefahren hatte und zum Dank von ihr einige Samen aus dem Rachen eines Drachen geschenkt bekam, was in China nur Gutes bedeuten kann. Aus den Pflanzen entschwebte das wundersame Kind und überhäuft ihre Umwelt mit Reichtum. Die dunklen Farben weichen und in samtigen Rottönen und kraftvollem Gelb erstrahlt alles neu. Doch die Gier der Menschen, gerade der Reichen, kennt kein Erbarmen. Lian soll mit ihrem Zauberlotus das Eigentum des Präfekten in Gold verwandeln. Mit verbitterten Gesichtszügen erfüllt sie ihre befohlene Aufgabe, denn Fischer Lo, der nie eine Forderung an das Kind stellte, sitzt gefangen in den Kerkern des Herrschenden.
Der mittlerweile sehr bekannte Buchillustrator Chen Jianghong erzählt in den dominanten Farben rot, schwarz und gelb eine traumhafte Geschichte. Ein Kind mit Zauberkraft, dass pünktlich um Mitternacht in seiner Blüte schlafen muss, verändert seine Umwelt. Sie sorgt für Glück, ein Dasein ohne Armut und Geselligkeit. Doch wonach sehnen sich Fischer Lo und Lian am meisten? Nicht nach Reichtum und Macht, sondern nach einem harmonischen Familienleben und das sollen den beiden auch am glücklichen Märchenende beschert werden.