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REZENSION von Karin Hahn |
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BOOK REVIEWS
DEZEMBER 2007 BELLETRISTIK
BILDERBUCH JUGENDBUCH KINDERBUCH Catrin Frischer & Susanne Koppe HOERBUECHER Katja Herzke, Friedemann Schmoll KOCHBUCH FILM |
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Belletristik Bernadette Calonego: Unter dunklen Wassern, Roman, Bloomsbury Berlin, 2007, 384 Seiten, 19,90€ Die Schweizerin Sonja Werner, 33, Historikerin, ähnelt, das kann getrost gesagt werden, Kate Blanchett. Kein Wunder, dass die Männer sie gern ansprechen. Aber Sonja ist mit ihren Gedanken bei Toni, ihrem Ehemann und ihrem Stiefsohn Nicky. Beide sind vor drei Jahren im fernen Kanada mit einem Wasserflugzeug abgestürzt. Die Polizei hält sich bedeckt, die Umstände des Unfalls sind ungeklärt. Sonja, die jegliche Art von Sport verabscheut, hatte sich in einen Extremsportler, Bergführer und Abenteurer verliebt, der so scheint es, eine leidenschaftliche Affäre mit ihrer besten Freundin Odette hatte. Seit dem Absturz ist auch sie wie vom Erdboden verschwunden. Die kurze Zeit mit Toni hinterlässt bei Sonja starke Zweifel, Zweifel an der Aufrichtigkeit des nun toten Mannes und Zweifel an der eigenen Person. Dieser Riss in ihrem Innern muss gekittet werden. Sie braucht ihren Seelenfrieden und Gewissheit, um weiter leben zu können. So reist Sonja nun im Auftrag ihres Museums nach Kanada, um sich auf die Spuren der Schriftstellerin Else Lübke Seel zu begeben, die über Annonce Kontakt zu einem kanadischen Arbeiter und Fallensteller aufnahm, um von Europa nach Amerika zu reisen und zu heiraten. Die reichlich verunsicherte Sonja versucht hinter das Geheimnis dieser gebildeten Frau zu gelangen, die im Briefwechsel mit Ezra Pound stand und eine intime Beziehung zu Andersen Nexö unterhielt. Wieso wählte die Dichterin im vergangenen Jahrhundert die bedrückende Einsamkeit in den kanadischen Wäldern, ein entbehrungsreiches Leben an der Seite eines einfachen Mannes? Sonja sucht Elses Sohn Rupert auf, sucht nach Fotos, Menschen, die sie noch kannten. Doch kein deutliches Profil dieser Frau entsteht, die tatsächlich gelebt hat und 1974 verstorben ist. Parallel dazu sammelt Sonja Informationen über die Umstände des Unfalls, stößt einerseits auf eine Mauer des Schweigens, andererseits jedoch gelangt sie an gefährliche Informationen, die mit Diamantengeschäften, Korruption und Mord zu tun haben. Sonja reist mit schmalem Budget quer durch Kanada, findet sich immer wieder auf Fähren wieder, bucht Flüge und ist doch nur auf der Suche nach sich selbst. Eine Suche, bei der sich zu guter Letzt herausstellt, dass daran mehrere beteiligt sind: als Stolpersteine, als Fährtenverwischer, als Mithandelnde und Sand-in-die-Augen-Streuende. Und sie alle bekommen ihren Platz und ihre Bedeutung. Manchmal geht alles so rasend schnell, dass es schwierig ist, zu folgen. Auch die Anzahl der handelnden Personen ist ab einem bestimmten Zeitpunkt im Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit nicht mehr zu überblicken. Dieses Buch muss man in einem Zug lesen, um zum einen die Handlungsstränge im Auge zu behalten und auf der anderen Seite mit einer Kanadakarte die Reiserouten der Protagonistin verfolgen. Else wie Sonja sind fasziniert von der Schönheit der Landschaft und Kultur Kanadas, aber nicht nur diese Gemeinsamkeit verbindet beide Frauen zu unterschiedlichen Zeiten. In einem temporeichen Showdown fügen sich alle Stränge und Erzählebenen wieder zusammen und es lohnt sich für die Auflösung aller Geheimnisse, ob es sich nun um Tonis Tod, Odettes Verschwinden oder Elses Grund für die Flucht aus Europa handelt, bis zur letzten Seite durchzuhalten.
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