REZENSION
von Karin Hahn
DEZEMBER 2007
BELLETRISTIK
BILDERBUCH
JUGENDBUCH
KINDERBUCH
Catrin Frischer & Susanne Koppe
HOERBUECHER
Katja Herzke, Friedemann Schmoll
KOCHBUCH
FILM
Sachbuch – All Age
Conn und Hal Iggulden: Dangerous Book for Boys, Das einzig wahre Handbuch für Väter und Söhne, Aus dem Englischen von Martin Kliche, cbj, 294 Seiten, €19,95
Aus sind die Zeiten, in denen Jungen und Mädchen auf gleiche Weise erzogen werden sollen. Was nicht heißt, dass Mädchen dieses Buch genauso in die Hand nehmen könnten. Aber nein, dieses Buch ist ein Appell an die gestressten, von der Arbeit und den Hobbys verschlungenen Väter, die endlich sich auf das Kind im Manne besinnen sollen und mit ihren Söhnen Abenteuer bestehen. Dazu muss man nicht hinaus in die Wälder ziehen, dazu reicht das vorliegende Buch und die Einsicht, dass Jungen umgeben von Kindergärtnerinnen, Grundschullehrerinnen und besorgten Müttern auch die männliche Sicht der wichtigen Dinge im Leben benötigen. Die Lösung heißt: Zeit nehmen für den Sohn und nicht nur mal kurz fragen, ob in der Schule alles in Ordnung ist.
Das Sachbuch für Männer beginnt auch gleich mit den nützlichen Dingen, die ein Junge unbedingt braucht: Schweizer Armeemesser ( da würde jede Mutter zuerst einmal einen Angstschrei ausstoßen), bei Kompass, Taschentuch, Taschenlampe und Pflaster beruhigen sich die Gemüter wieder. In kurzen übersichtlichen Kapiteln geht es dann mit der Anleitung zum Baumhaus bauen, den Fußballregeln, Pfeil und Bogen basteln, die Dinosaurier kennenlernen, Grundkurs Grammatik (!), Erste -Hilfe-Kurs und und und weiter. Lernen kann jeder etwas, der sich dieses Buch zu Gemüte führt. Ob es sich nun um die Gedichte ( Der Erlkönig bis Ottos Mops) handelt, die jeder Junge kennen sollte, um Tricks mit Münzen oder wichtige Benimmregeln für Jungen oder das Sonnensystem im Schnelldurchgang handelt.
Die Aneinanderreihung der Kapitel ohne eine logische Struktur verwirrt im ersten Moment. Doch welches Jungenkinderzimmer ist nicht chaotisch? Da scheinen die Autoren sich gut zu erinnern.
Durch die Coverschrift und die leicht angegrauten Seiten, die erscheinen wie Pergamentpapier, wirkt das Buch charmant altmodisch, wie ein abgegriffenes Realienbuch vom Großvater. Beim musischen Teil, der zum Glück mit Buchempfehlungen und Lyrikexkursionen auffällt, fehlt die Musik. Warum sind Erfinder nicht genauso interessant wie die Biographie eines Komponisten?
Dieses Buch ist ein wertvoller Schatz, den man überall mit hin schleppen kann ( vielleicht ist das Buch dafür nicht handlich genug), sollte man das Morse-Alphabet nicht gleich parat haben oder das Nato-Alphabet.
Gefährlich ist das Buch auf gar keinen Fall, aber das Wort „Dangerous“ lässt schon mal einen kleinen Schauer über den Nacken laufen und lockt auf jeden Fall, um in dem knallroten Buch zu blättern und zu lesen.