REZENSION von Karin Hahn |
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AUGUST 2007
BELLETRISTIK GELESENE PROSA JUGENDBUCH KINDERBUCH |
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Belletristik Felicitas Mayall: Wolfstod, Laura Gottbergs vierter Fall, Kindler Verlag, Reinbek bei Hamburg 2007, 398 S., 19,90 € Felicitas Mayall heißt im wahren Leben Barbara Veit und wurde als Autorin von Kinder- und Jugendbüchern bekannt. Seltsam, dass deutsche Kinderbuchautoren immer glauben, dass sie sich hinter Pseudonymen verstecken müssen. Friedrich Ani hat es nicht getan und erfolgreich im Hanser Verlag Jugendbücher veröffentlicht und Henning Mankell ist in Deutschland auch zuerst mit seinen Kinderbüchern ( Oetinger Verlag, Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war, Nominierung zum Deutschen Jugendliteraturpreis ) hervorgetreten. Leider wissen das die allerwenigsten. Seltsam, dass eine der handelnden Figuren in Felicitas Mayalls neuem Buch „ Wolfstod“ dann auch ein zutiefst verunsicherter, wie unsympathischer Kinderbuchautor ist. Giorgio ( Wolf mit bürgerlichem Namen) Altlander jedenfalls hat es besser, seine Reputation als anerkannter Schriftsteller stellt niemand in Frage, auch wenn er lang nichts mehr veröffentlicht hat und seine Werke an Schwungkraft verloren haben. Handlungsort der Geschichte ist die Toscana, Siena, Wohnort und Arbeitsraum des schwulen in die Jahre gekommenen Schriftstellers. Der zynische Altlander lebt mit dem schönen Enzo zusammen, doch die Beziehung scheint bereits in den letzten Zügen zu liegen. Die Malerin Elsa Michelangeli lässt sich von Altlanders Versen inspirieren, der gerade an einer Biographie über Lord Byron schreibt und einem ominösen Industriefall auf der Spur ist. Doch Altlander kann beides nicht zu Ende führen, denn er wird tot aufgefunden. Ist es Mord oder nur eine Überdosis Lachgas und Selbstmord? Commissario Guerrini zündet sofort ein paar Kerzen für die Madonna an, denn nun kann er Amtshilfe aus Deutschland beantragen und seine Freundin Laura Gottberg aus München anfordern. Die Liebesturteleien der beiden Kommissare im zweiten Frühling stören auch nicht weiter, doch ihre literarische Belesenheit und Textstärke, was Shelley oder T.S. Eliot anbelangt, versetzt den Leser dann doch in zweifelndes Erstaunen. Natürlich dreht sich die Geschichte auch ums Essen, denn was wäre Italien ohne seine wunderbare Küche. Einige Chinesen tauchen auf und verschwinden ganz schnell, ein geheimnisvoller schwarzer Geländewagen treibt sein Unwesen und die Suche nach dem Motiv für Altlanders Tod verflüchtigt sich langsam zwischen Geliebten, Fotos aus der Vergangenheit, deutscher Community und einem Modeindustriellen, mit dem Guerrini einst die Schulband teilte. Wahre Spannung kommt nicht auf, denn die Geschichte verläuft sich in Nebensträngen. Wenn der Leser mit diesem Krimi am Ende angelangt ist, hat er wenig Lust, die vorangegangenen drei Fälle zu lesen. Alles ist zu unmotiviert und zufällig und auch das Ende bereitet nur ein müdes Gähnen. Witzig sind vielleicht noch die beiden alten Väter von Laura Gottberg und Angelo Guerrini. Der eine empfindet das Land Italien wie einen Jungbrunnen und der andere kann endlich nach dem Tod seiner Frau die Küche erobern. Gute Kriminalromane ergründen die Welt. Dieser tut es leider nicht. |
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